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01. Wie es zur Idee mit dem Haus und dem Buch kam

1. Wie es zur Idee mit dem Haus und dem Buch kam

Die Idee zu unserem Haus entstammt einem ganz anderen Projekt. Seit den frühen 20er-Jahren meines damals noch jungen Lebens träumte ich davon, die Welt in einem Offroader zu bereisen. Vollgepackt mit Surfequipment, um an all den einsamen Stränden der Erde meiner Leidenschaft, dem Windsurfen, zu frönen. Über 20 Jahre habe ich diesen Traum immer wieder geträumt, bis ich ihn endlich 2008 – zumindest teilweise – realisiert habe. Im Februar 2008 kaufen Edith und ich uns einen 20 Jahre alten, vom niederländischen Heer ausgemusterten Allrad-Lkw. Den bauen wir in Eigenregie zu einem gemütlichen Fernreise- und Expeditionsmobil aus. Acht Monate und 2.000 Arbeitsstunden später ist unser «Sternchen» – so heißt der Mercedes-Truck – fertig.

Das «Sternchen» bei unserer ersten Reise 2008/2009 nach Marokko.

Beflügelt vom Wissen, dass ich mit dem Möbelbau, der Gas-, Wasser-, Elektro- und Heizungsinstallation ein kleines Haus auf die Räder gestellt habe, bringt mich das auf die Idee, das gleiche noch mal im Großen zu tun.

«Das nächste, was ich baue, ist unser Haus!»

Aber zunächst steht unsere Jungfernfahrt auf dem Plan, die uns über Südeuropa nach Marokko und bis in die Westsahara führt. Acht Monate sind wir unterwegs und genießen nicht nur die faszinierenden Land- schaften Marokkos, sondern auch das lang ersehnte Nomadenleben.

Im Süden Marokkos lerne ich eines Morgens Charly kennen. Er ist mit einem Land Rover Defender in der gleichen Richtung unterwegs. Wir verstehen uns gut, reisen ein Stück weit bis in die Westsahara zusammen und lassen den Kontakt danach nicht mehr abbrechen.

Über die Jahre entwickelt sich Charly zu einem meiner besten Kumpels, kauft sich einen Mercedes 917 Allrad-Lkw, baut unser Sternchen mehr oder weniger nach und ich helfe ihm dabei. Hin und wieder reisen wir sogar zusammen oder treffen uns unterwegs – so wie im Winter und Frühjahr 2022 auf dem Peloponnes in Griechenland, wo Teile dieses Buchs entstehen.

Wir sind dem Winter entflohen und treffen uns mit Charly und seiner Partnerin Uli auf dem Peloponnes, wo ich im Februar 2022 Teile dieses Buchs schreibe.

Eines Tages – es ist, glaube ich, im Jahr 2011, also drei Jahre nach unserem Kennenlernen in Marokko – erzähle ich Charly von meiner Idee, ein Haus selbst zu bauen. Darauf meint er nur trocken: «Das baue ich dir für 50.000 Euro!» Ich schaue ihn verblüfft an und erwidere: «Wenn das stimmt, dann schreibe ich ein Buch darüber!» Ich hatte nämlich nach der Rückkehr von der ersten Langzeitreise nach Marokko ein Buch über den Ausbau unseres Trucks geschrieben: «Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren». Da lag es nahe, über den Bau unseres Hauses ebenfalls ein Buch zu schreiben.

Die fünfte Print-Ausgabe meines Buchs «Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren». www.wohnmobil-selbstausbau.com

So wurde die Idee, den Hausbau in die eigenen Hände zu nehmen, auf die nächste Stufe gehoben. Und die Idee, ein Buch darüber zu schreiben, war auch gleich geboren. Charly hatte in der Vergangenheit ein historisches Haus saniert, danach ein neues Holzhaus gebaut und ist gerade dabei, zwei weitere Häuser zu renovieren. Er weiß also, wovon er spricht. Und er denkt parallel über den Neubau eines kleinen Häuschens mit rund 60 m2 Wohnfläche und einfacher Ausstattung nach. Er ist davon überzeugt, dass ein solches Haus für 50.000 Euro gebaut werden kann. Wohlgemerkt ab Oberkante Bodenplatte und nicht zu vergessen, dass wir uns zum damaligen Zeitpunkt im Jahr 2013 befanden. Damals wäre das nach unseren Recherchen und Berechnungen noch zu diesem Preis möglich gewesen.

Es folgen viele Gespräche mit Charly, in denen wir uns über Bauweisen, Grundrisse, technische Lösungen und Ausstattungen unterhalten. Wir planen, zeichnen, verwerfen und planen neu.

Bei diversen Planungssitzungen ab 2013 entstehen erste Grundrisse für unser Haus.