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36. Verlegen des Eichenparkettbodens

Welcher Bodenbelag soll es denn werden?

Im Bodenbelag für ein Haus steckt viel Potenzial: für die Atmosphäre, das Raumklima, vor allem aber für die Kosteneinsparung. Denn in kaum einem anderen Bereich ist die Spreizung der Kosten so breit wie hier. Günstige Bodenbeläge beginnen bei ca. 10 Euro pro Quadratmeter. In dieser Preislage gibt es Laminatböden, Fliesen, PVC-, Teppich- und sogar OSB-Platten-Holzböden, mit denen man gut sparen kann – in unserem Fall lägen wir damit bei 88 m² Gesamtwohnfläche unter 1.000 Euro. Im nächsthöheren Preissegment bis ca. 25 Euro pro Quadratmeter bekommt man bereits die ersten Echtholzböden, Linoleumböden, Vinylböden mit wirklich tollen Designs sowie Fliesen und Steinzeugböden. Nach oben scheint es keine Grenze zu geben. Altholz-Massivdielenböden zum Beispiel können gut und gerne 200 Euro pro Quadratmeter übersteigen.
 
Für uns ist der Bodenbelag so etwas wie eine heilige Kuh. Kaum eine andere Fläche im Haus ist so markant wie der Boden; kaum eine andere Fläche hat eine so starke Wirkung auf die Raumatmosphäre. Und im Gegensatz zu den Wänden wirkt der Boden nicht nur visuell, sondern auch haptisch, weil man darauf geht. Da wir das möglichst oft und saisonunabhängig barfuß zu tun gedenken, kommt für uns nur ein Material in Frage: Holz.
 
Holz ist natürlich, fühlt sich auch dann relativ warm an, wenn die Fußbodenheizung nicht läuft, und versprüht wie kein anderes Material eine heimelige, gemütliche Atmosphäre. Dazu kann es – je nach Design – äußerst edel wirken, oder eben urig und rustikal. Da wir versuchen, in unserem Haus ein möglichst natürliches, gesundes Raumklima zu schaffen, dafür einen diffusionsoffenen Wand- und Dachaufbau gewählt haben, den Lithotherm-Naturstein-Trockenestrich verlegt und natürliche Wandfarben chemischen vorgezogen haben, ist der Holzboden eine weitere logische Konsequenz für unser Gebäudekonzept. Hinzu kommt, dass ein Holzboden auch sehr gut in Eigenregie verlegt werden kann.

Bei der Art des Holzbodens orientieren wir uns zunächst einmal am unteren Preisende. Unser Architekt Hans-Peter Meyer hat selbstgeschliffene OSB-Platten als Fußbodenbelag in seinem Haus verlegt. Die sind günstig, haben optisch durchaus ihren Reiz und sind aufgrund der Plattengrößen leicht und schnell zu verlegen. Fußbodengeeignete, geschliffene OSB-3-Platten in einer Stärke von mindestens 12 mm gibt es ab ca. 10 Euro pro Quadratmeter.

OSB-Platten-Simulation während der Bauphase

Im Zuge des Deckenausbaus kommt uns allerdings zu Ohren, dass OSB-Platten durchaus nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, wenn man auf gesundes Raumklima Wert legt. Außerdem haben wir während der Bauphase OSB-Platten auf dem Boden verlegt, um die Lithotherm-Steine und die Heizungsrohre zu schützen. So cool sie auch aussehen mögen – wir haben uns mittlerweile daran sattgesehen. Deshalb lassen wir die OSB-Option wieder fallen, wohl wissend, dass wir für einen Echtholzboden wesentlich tiefer in die Tasche werden greifen müssen. Das nehmen wir aber billigend in Kauf, wenn wir dafür ein gesünderes Raumklima, eine ansprechendere Optik und eine bessere Atmosphäre erzielen. Zwar passt der Dielenboden nicht ganz in unser Günstig-bauen-Konzept, aber schließlich sind die Mehrkosten leicht ausweisbar und jeder Bauherr kann selbst entscheiden, ob er die Einsparungspotenziale des Bodenbelags nutzen will oder nicht.
 
Auf der Suche nach Anbietern von Echtholzböden schauen wir uns diverse Unternehmen und deren Böden an – zunächst im Internet, denn wenn man, wie wir, in der Einöde lebt, dann ist jeder Shopbesuch mit Fahrten und Kosten verbunden. Dabei „flasht“ uns vor allem die Website der Parkett-Agentur in Leutasch, Tirol. Hier scheint es alles zu geben, was ein Herz für Holz begehrt. Vom günstigen Parkettboden ab ca. € 25,– pro Quadratmeter bis hin zum Altholz-Massivdielenboden aus gebürsteter, gekalkter, angeräucherter und wahrscheinlich noch rechtsgedrehter, bei Vollmond am Gründonnerstag geschlägerter Eiche für über € 250,– pro Quadratmeter. 
 
Hier kann man seine bevorzugte Holzart aus zwölf verschiedenen Hölzern von A wie Ahorn bis Z wie Zirbe auswählen. Die werden bildlich dargestellt, so dass man sie farblich grob einsortieren kann. Zehn Formate stehen zur Auswahl, von der Landhausdiele über die Schlossdiele bis hin zum Fischgrät-Muster. Und schließlich darf man sich über die Struktur des Holzes Gedanken machen: gebürstet, gehobelt, gesägt, geschliffen oder wellengehobelt, um nur einige Varianten zu nennen. Weitere Auswahlmöglichkeiten gibt es bei der Oberflächenbearbeitung der Hölzer, beim Aufbau und bei der Sortierung. Da wird einem erst mal schwindlig. 

Schön ist, dass man zu jedem Kriterium auch gleich ein Bild sieht und eine Vorstellung davon bekommt, wie das Holz später aussehen würde. Und noch besser: dass unter jedem Bild ein Quadratmeterpreis steht. So lässt sich vermeiden, dass man sein Herz an eine „Parkettprinzessin“ verliert, die einen in den Ruin treibt.