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04. Energieausweis

Welcher Energiestandard ist für uns der richtige? 

Auch wir machen uns Gedanken darüber, welcher Energiestandard für uns der passende sein mag. Dabei lassen wir uns von vier Überlegungen leiten, die uns die Entscheidung schließlich leicht machen.

Die erste Überlegung ist die Tatsache, dass wir ja eigentlich ein 100.000-Euro-Haus bauen wollen (ab Oberkante Bodenplatte), um ein Beispiel dafür zu setzen, dass Bauen gar nicht so teuer sein muss, wie es in der D/A/CH/ST-Region oft der Fall ist. Wir wollen zeigen, dass man für dieses Geld nachhaltig bauen und einen vergleichsweise kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen kann. Es ist aber klar, dass man bei diesem Kostenlimit irgendwo Abstriche machen muss, um die Investitionskosten im Zaum zu halten – selbst wenn man damit die Kosten in Form von Heizkosten für die gesamte Nutzungsdauer des Gebäudes bloß «aufschiebt». Das ist nicht zuletzt auch riskant, weil die Entwicklung der Heizkosten kaum kalkulierbar ist. Allerdings muss man sich fragen, von welcher Höhe der Kosten man aktuell spricht und ob die letzten 50 kWh Strom, die man pro Monat vielleicht noch sparen kann, in einem gesunden Verhältnis zum eingesetzten Kapital stehen, das die Maßnahmen verschlingen.
 
Hinzu kommt in unserem Fall eine weitere Überlegung, die mit unserem doch sehr speziellen Lebensmodell zusammenhängt. Wir möchten nämlich zwei Leben in einem führen: ein Nomadenleben und ein «normales» Leben (wobei unser «normal» für andere schon ziemlich speziell ist). Unser Ziel ist es, nicht in unserem Haus, sondern auf Achse mit unserem Fernreisemobil zu überwintern. Dementsprechend ist für uns die winterliche Heizperiode nicht «kriegsentscheidend», womit die Kernargumente für ein Passivhaus, ein KfW-40- oder gar ein KfW-40- plus-Haus (nach deutschem Standard) kaum mehr ins Gewicht fallen.
 
Die dritte Überlegung ist, dass wir zum Zeitpunkt der Hausplanung ja auch schon in einem etwas fortgeschritteneren Alter sind (Edith 46, ich 56). Das bedeutet, dass sich die energetischen Einrichtungen bei der prognostizierten Nutzungsdauer des Gebäudes in unserem Fall in weniger Jahren amortisieren müssten als bei einem jungen Paar, das das Haus ggf. noch an Kinder vererben kann.